D wie DECT – der Telefonstandard simple erklärt

DECT steht abkürzend für „Digitale Enhanced Cordless Telecommunication“. Heute ist es der internationale Standard für Telekommunikation mittels Funktechnik, besonders für Schnurlostelefone. Zudem bezeichnet DECT auch den Standard für kabellose Datenübertragungen im Allgemeinen. Übrigens lässt sich die Bedeutung von DECT für die Festnetztelefonie mit dem was WLAN für das Internet bedeutet, vergleichen. Darüber hinaus bringt die Übersetzung ins Deutsche weitere Klarheit: „verbesserte digitale schnurlose Kommunikation“.

Früher und heute

Auch wenn man heute von DECT als Telefonstandard spricht, war es nicht die erste Technik. Anfänglich galten CT1 und CT2 als Standard. Die Namensgebung der beiden Techniken lässt sich mit dem englischen Begriff cordless telephone, abgekürzt CT, erklären.

1985 forderte die CEPT (=Conférence Européenne de Administrations des Postes et des Télécommunication) ein europäisches Konzept. Das Vorhaben wurde an das Europäische Institut für Kommunikationsstandards (ETSI) übergeben.
Infolgedessen wurde DECT Ende 1992 als Nachfolger von CT1 und CT2 eingeführt und hat diese mittlerweile als Standard abgelöst.
Diese Allgemeinzuteilung, erteilt durch die Bundesnetzagentur, gilt noch bis Ende 2025.
Eine Verlängerung darüber hinaus ist absehbar.

Die Technologie ist nicht von gestern

DECT wurde in den vergangenen Jahren stark verbessert. Dazu zählen insbesondere die Bereiche Stromverbrauch und Strahlung. Die alte Definition hinter DECT zeigt ebenfalls diese Weiterentwicklung. Früher bedeutete DECT „Digital European Cordless Telephone“. Inzwischen liegt das Einsatzgebiet nicht mehr nur wie anfänglich bei der Telefonie, sondern deckt die gesamte Telekommunikation ab. Darüber hinaus ist DECT mittlerweile ein Funkstandard auf der gesamten Welt. Aufgrund dessen erfolgte die Umbenennung in „Digitale Enhanced Cordless Telecommunication“.

So funktioniert´s:

Frequenzbereiche

DECT nutzt in Europa den Frequenzbereich 1880 – 1900 MHz. Damit unterscheidet es sich zu den meisten Kurzstrecken-Funktechniken, wie z.B. Bluetooth und WLAN. Der Vorteil darin ist eine ausgewogene Kanalbelastung. Entsprechend stören sich die Netzwerke untereinander nicht. Außereuropäische Länder nutzen andere Frequenzbereiche für DECT-Geräte. Aus diesem Grund dürfen außereuropäische Geräte nicht in Deutschland verwendet werden.

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Fixed and Portable Part

Um die Funktionsweise von DECT zu verstehen, schauen wir genauer auf die zwei Komponenten:

  1. Basisstation („Fixed Part“) oder auch Gateway
  2. Mobilteil („Portable Part“)

Zu 1: Die Basisstation stellt die Verbindung zwischen Telefon und dem Internetanschluss dar. Als Basisstation eignen sich bspw. DECT Basisstationen.

Zu 2: Das Mobilteil ist in der Regel ein schnurloses Handtelefon, das mit der Basisstation verbunden ist. Heutzutage trifft man ebenfalls oft auch auf Headsets.

Verbindungsaufbau

Damit sich Basisstation und Mobilteil verbinden, sendet die Basisstation kontinuierlich ein Signal, das sogenannte „Beacon“. Durch dieses Signal erhält das Mobilteil alle relevanten Infos für die Verbindung und das Senden von Daten. Sobald die Basisstation und das Mobilteil verbunden sind, blockiert das Signal für andere Mobilteile. Damit verhindert man, dass die Signale sich gegenseitig stören.

Bei der Übertragung über DECT kommt es zu einer durchschnittlichen Verzögerung von 10ms. Damit ist dieser Standard entsprechend schneller als eine Übertragung im WLAN oder per Bluetooth.

Ist die Strahlung von DECT gefährlich?

Genau wie Mikrowellen, Handys oder WLAN erzeugt DECT Strahlungen. Entgegen der Befürchtung mancher Nutzer gibt es keinen Nachweis, dass die elektromagnetischen Felder von kabellosen Telefonen gesundheitliche Schäden verursachen. Die maximale Sendeleistung von 250mW ist unbedenklich. Das Funksignal einer DECT-Anlage liegt weit unter den Werten von Mobilfunktechnologien.

GAP als Vermittler

Erst mit Einführung des Generic Access Profile (GAP) im Jahr 1994 ist es möglich, dass Basisstation und Mobilteil von verschiedenen Herstellern sein können. In der Praxis bedeutet das eine freie Wahl der Endgeräte. Es ist jedoch zu beachten, dass mit dem GAP-Standard nur Telefon-Grundfunktionen abgedeckt sind. Unter Umständen kann ein Mobilteil eines anderen Herstellers nicht alle beschriebenen Funktionen ausführen. Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen die Geräte von Gigaset für die optimale Nutzung der STARFACE Telefonanlage.

Optimale Business-Telefonie durch Zusammenschluss von Basisstationen

Es besteht die Möglichkeit mehrere Basisstationen zu einem Netz, einem sogenannten „Mesh“ zusammenzuschließen. Dieser Zusammenschluss ist sinnvoll bei der Telefonabdeckung eines großen Geländes. Der reibungslose Übergang von einem Netz ins andere wird durch Ein- und Mehrzellensysteme ermöglicht. Dieses automatische Weiterleiten nennt man dementsprechend „Handover“. Zu beachten ist, dass die Mobilitätseigenschaften nicht standardisiert sind. Folglich erfordert ein Zusammenschluss entsprechende Vorkehrungen in den Endgeräten oder manuelle Einstellungen. Für eine optimale Implementierung wird im Vorfeld eine DECT-Funkfeldmessung durchgeführt. Hierdurch werden die optimalen Standorte für die Basisstationen ermittelt. Dabei müssen alle Standortfaktoren wie bspw. Dicke der Decken, Glasscheiben oder auch Magnetfelder von Maschinen berücksichtigt werden.

Gerne stehen wir Ihnen mit unserer langjährigen Expertise im Bereich DECT-Messungen für Beratung und Installation zur Verfügung.

Reichweiten von bis zu 300 Metern

Mit schnurlosen Telefonen möchte man sich frei bewegen. Dafür hat ein DECT-Telefon im Innenbereich eine Reichweite von bis zu 50 Meter. Draußen liegt die Reichweite sogar bei bis zu 300 Meter.

Aktuelle Anwendungsbereiche

  1. Schnurlose Telefonie für
    • Privatanwender
    • Unternehmen
    • öffentliche Zugangsdienste, wie bspw. VPN
  2. Smart Home
    • Vernetzung von Tür-/Fensterkontakten, Lampen, Rauch- und Bewegungsmeldern
    • drahtloser Internetzugang
    • funkbasierte Heimnetze
  3. Industrie 4.0
    • drahtlose Kommunikation zwischen Maschinen
    • drahtlose Kommunikation zwischen Mensch und Maschine, z.B. Alarmsysteme
  4. Gesundheitswesen
    • drahtlose Kommunikation zwischen Mensch und Maschine, z.B. Messgeräte

DECT vs. WLAN

Spätestens mit Einführung der Voice over IP (VoIP) stellt sich die Frage nach dem Vorteil von DECT.

WLAN ist für die Daten-Kommunikation ausgelegt, so dass kleine Datenpakete verschickt werden. Bei der Übertragung kann es zu Unterbrechungen kommen. Und genau hier liegt die Stärke von DECT. DECT ist auf eine Sprachkommunikation ausgelegt und priorisiert diese. Die isolierte Frequenz sorgt für eine optimale Sprachqualität. DECT kann heutzutage genau wie WLAN Daten kommunizieren. Zudem überzeugt im Vergleich die hohe Reichweite von DECT.

Brauchen Sie Hilfe bei der Entscheidung? Gemeinsam finden wir die für Sie passende Telekommunikations-Lösung.

Die Vorteile von DECT auf einen Blick:

  • unabhängiger Frequenzbereich
  • minimale Verzögerung
  • hohe Abhörsicherheit (Standard von 64-Bit Verschlüsselung)
  • gleichbleibende Verbindungsqualität
  • hohe Reichweite
  • kostenlose interne Gespräche
  • hohe Tonqualität
  • automatische Wechsel der Basisstation („Handover“) möglich
  • paralleler Betrieb mehrerer Mobilteile möglich
  • herstellerunabhängige Nutzung von Mobilteilen an den Basisstationen
    • Hinweis: für eine optimale Kommunikation inkl. aller Funktionen, empfehlen wir für die STARFACE die Geräte von Gigaset